Beschreibung
Melisse
Melissae folium
Lippenblütler
Wissenschaftlicher Name: Melissa officinalis
Volkstümliche Namen: Bienenfang, Bienenkraut, Bienensaug, Citronenmelisse, Darmgichtkraut, Englische Brennessel, Gartenmelisse, Hasenohr, Herzbrot, Herzkraut, Herztrost, Honigblum, Immenchrut, Ivenblatt, Limonikraut, Mutterkraut, Mutterwurz, Nervenkräutel, Pfaffenkraut, Zitronenmelisse, Zitronella
Verwendete Pflanzenteile: das ganze Kraut
Inhaltsstoffe: ätherisches Öl, Bitterstoff, Gerbstoff, Gerbsäure, Harz, Schleim, Glykosid, Saponin, Thymol
Herkunft und Wissenswertes: Die Melisse kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, wo sie wild wächst. Schon im Mittelalter wurde sie in Mitteleuropa in den Klostergärten angebaut. Heute wird sie häufig in Hausgärten und Bauerngärten kultiviert. Da sie viel verwendet wird, wird sie auch kommerziell angebaut. Die Melisse wächst dabei bevorzugt in sonniger und windgeschützter Lage, daher liebt sie Weinbaugegenden mit mildem Klima. Sie braucht genügend Feuchtigkeit.
Die Melisse gehört zu den Kräutern, die in der Volksheilkunde fast gegen alle Arten von Beschwerden verwendet wird.
Die Schulmedizin spricht der Melisse hingegen nur eine förderliche Wirkung gegen Unruhe und Schlafstörungen zu.
-abends hilft Melissentee, auf Wunsch mit Honig, beim Zur-Ruhe-kommen und Einschlafen,
-morgens oder bei Abgespanntheit wirkt Melissentee hingegen belebend und erfrischend und gibt Stärke.
Das ist kein Widerspruch, denn Entspannung und Kräftigung passen sehr gut zusammen.
Bei Erkältung soll die Melisse die Atmung verbessern und eventuelles Fieber angenehmer im Aushalten machen. Sogar bei Asthma kann Melissentee die Atmung erleichtern.
Melisse hilft auch bei der Verdauung und wirkt entkrampfend auf Magen und Darm. Nach längerer Krankheit kann sie sogar den Appetit steigern. Außerdem lindert sie
-Kopfschmerzen und Reizungen des Nervensystems, was für ihren Einsatz gegen Neuralgien, Reizbarkeit und Unruhe spricht.
-bei Menstruationsbeschwerden entkrampft sie die Unterleibsorgane, sodass Schmerzen während der Periode aushaltbarer werden
Auch in den Wechseljahren kann die Melisse gegen viele der typischen Beschwerden helfen. Vor allem wenn man nachts nicht einschlafen kann, oder auch tagsüber von Unruhe oder schlechter Laune geplagt wird, hilft ein Melissentee wieder zur eigenen Mitte zu finden. Auch gegen die typischen Hitzewallungen und das Herzklopfen kann man die Melisse einsetzen.
Das ätherische Öl der Melisse ist leider extrem teuer, Ähnlich wie bei der Rose braucht man sehr viele Pflanzen, um auch nur geringe Mengen davon herzustellen. Daher wird das käufliche Melissenöl meistens teilweise aus der Zitrone oder der javanischen Citronella gewonnen.
Karl der Grosse (748 – 814 n.Chr.) befahl in seiner Verordnung “Capitulare de villis”, dass die Melisse in jedem Klostergarten angebaut werden sollte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die Melisse auch Hildegard von Bingen (1098-1179 n.Chr.) vertraut war, die sie unter dem Namen “Binsuga” zur Stärkung und Erfreuung des Herzens empfahl. Ausserdem sagte sie der Melisse nach, dass sie angenehme Träume und guten Schlaf bringe. Auch Paracelsus (1493-1541 n.Chr.) schätzte die Melisse für ihre günstige Wirkung aufs Herz. Die Herzwirkung der Melisse war im Mittelalter aufgrund der Signaturenlehre allgemein anerkannt.
1611 wurde der Melissengeist, der von Angehörigen des Karmeliter-Ordens zusammengestellt worden war, in Paris eingeführt und dort bekannt gemacht. Der Klosterfrau-Melissengeist wurde 1775 von der Nonne Maria Clementine zusammengestellt und ist heute noch sehr beliebt.
Inverkehrbringer:
Kräuter- und Reformhaus Klocke GmbH, Kopstadtplatz 7, 45127 Essen
(Text: C.Grieger © 02.06.2024)
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