Beschreibung
Nuces colae plv.
Kolanuss / Colanuss
Familie: Malvengewächse
Wissenschaftlicher Name: Cola nitida
Volkstümliche Namen: Bissynuss, Goronuss, und Kakkoruku
Verwendete Pflanzenteile: Samen
Inhaltsstoffe: Koffein, Theobromin, Polyphenole, Stärke, Proteine, Zucker, Fette, Mineralstoffe
Herkunft und Wissenswertes: Colanüsse sind die Samen des Colabaums, die hauptsächlich in Westafrika wachsen. Sie sind berühmt für ihren hohen Gehalt an Koffein und Theobromin, was ihnen eine anregende Wirkung verleiht. Der immergrüne Kolabaum wird überall in den Tropen angebaut. Er benötigt Wärme, hohe Luftfeuchtigkeit und reichlich Wasser. Dann liefert er 100 Jahre lang vollen Ertrag. Die sternförmigen Früchte werden nach der Ernte eingeweicht, um die Schalen zu entfernen. Die herausgepulten Samen, also die Kolanüsse, erinnern ein wenig an große Saubohnen oder an kleine Kastanien. Traditionell werden sie in vielen afrikanischen Kulturen als Stimulans in Zeremonien und als Symbol für Gastfreundschaft verwendet.
Seit dem 11. Jahrhundert spielt die bittere Kolanuss in der westafrikanischen Kultur eine große Rolle.
Aufgrund des Koffeingehalts wird sie als Stimulans konsumiert und erfüllt religiöse und medizinische Funktionen.
Im ersten Weltkrieg wurde die Kola- und Kokain-Droge sogar als Erste-Hilfe-Paket an britische Soldaten ausgegeben und gehörte seinerzeit in jedes Reisegepäck für Südpol-Expeditionen.
Die Kolanüsse selbst befinden sich in den ganzjährigen Früchten der Bäume, die bis zu 20 Meter groß werden können. Sie reifen in der sogenannten Balgfrucht, in der sich insgesamt bis zu neun Nüsse befinden. Die Samen werden auf Plantagen geerntet und zum Teil auch wild gesammelt. Nach dem Entfernen der Samenschale werden die Samenstücke getrocknet.
Die tropische Kolanuss machte in den letzten Jahrzehnten eine steile Karriere. Ihre Extrakte werden als Zutat von Getränken und Süßwaren verwendet. Früher nutzte man deren Pulver ursprünglich zur Herstellung der klassischen Cola-Limonade. Auch in Kräuter- und Früchtetees erfreuen sie sich wachsender Beliebtheit. In Kombinationen mit Minze, Melisse, Kakaobohnen und vielem mehr können die leicht bitteren, erdig schmeckenden Samen ihre stimulierende, erfrischende Wirkung geschmackvoll entfalten.
Kolanuss enthält große Mengen Koffein (1,5-3%) und in kleinen Mengen das verwandte Theobromin, das stimmungsaufhellend wirkt und dauerhaft anregt. Sportler nutzen die stimulierende Wirkung der Kolanuss, um ihre physischen Fähigkeiten sowie die Ausdauer zu steigern. In der Naturheilkunde setzt man die pulverisierte Kolanuss zur Anregung der Verdauung oder als schmerzstillendes Mittel ein. In Kräuter- und Früchtetee-Mischungen, die in aller Regel koffeinfrei sind, verbindet Kolanuss seine anregende Wirkung mit den aromatischen Vorzügen und wohltuenden Effekten der jeweiligen Kräuter und Früchte.
In westafrikanischen Kulturen ist die Kolanuss schon seit Jahrhunderten ein gängiges Genussmittel und wird bei vielen Ritualen und Zeremonien angeboten. Hierfür werden die walnussgroßen Samen entlang der Naht aufgebrochen, in kleinere Teile zerbrochen, etwa eine Stunde gekaut und anschließend ausgespuckt. Neben der positiven anregenden Wirkung schätzt man hier vor allen Dingen die Dämpfung auftretender Hungergefühle.
Eine afrikanische Legende besagt, dass der Kolabaum vor langer Zeit nur im Himmel gewachsen sei. Erst als Götter auf die Erde kamen, brachten sie die Samen mit. In manchen Gegenden wird die Kolanuss vielleicht gerade wegen ihres vermeintlich göttlichen Ursprungs als „Nuss der Liebe“ gehandelt. So ist es in manchen Volksgruppen üblich, Kolanüsse als Symbol von Gastfreundschaft an Gäste zu überreichen. Dem Konsum der Kolanuss kommt dabei ähnliche Bedeutung zu wie die Friedenspfeife rauchen in uramerikanischen Kulturen.
Ob als Zeichen der Gastfreundschaft oder als tropisch anregender Drink – eine Tasse Kräuter- und Früchtetee mit Kolanuss ist ein aromatischer Genuss.
Sie sind das einzige Stimulans, das ohne Zubereitung frisch konsumiert werden kann – sozusagen ideal für unsere Rohköstler. Man schneidet einfach ein Stück von der Nuss ab und kaut es. Anfangs schmeckt es etwas bitter – wegen des Koffeins – und später leicht süßlich, weil der Speichel allmählich die Stärke verzuckert.
Im mittleren Afrika, namentlich in Nigeria, ist die Nuss ebenso wichtig wie für uns der Kaffee. Dazu kommt eine enorme soziale Bedeutung, ähnlich dem Tabak in der Friedenspfeife der nordamerikanischen Urbevölkerung. In Afrika ist die Kolanuss vor allem dort, wo der Islam den Alkohol verbietet, unverzichtbar. „Kola“ ist dort ein Synonym für Geld – so wie bei uns die „Kohle“.
Zusammenfassend wirkt sie
-Anregend, verbessert Wachheit und Konzentration
-Verdauungsfördernd, hilft bei Appetitlosigkeit und Verdauungsbeschwerden
-Stimmungsaufhellend, ähnlich wie Kakao.
-Milder schmerzstillender Effekt, durch die Wirkung auf das zentrale Nervensystem.
Anwendungsmöglichkeiten
- Roh kauen
In Westafrika werden Colanüsse traditionell roh gekaut. Die frische Nuss wird aufgebrochen, in kleine Stücke geschnitten und langsam gekaut. Wichtig: Der Geschmack ist bitter und adstringierend (zusammenziehend).
Anleitung: Kleine Portion (etwa 1/4 einer Nuss) verwenden. Gut zerkauen, damit die Wirkstoffe freigesetzt werden. Nicht zu viel auf einmal, da sonst Nervosität, Herzklopfen oder Schlaflosigkeit auftreten können.
- Pulverherstellung
Colanüsse werden getrocknet und zu feinem Pulver gemahlen. Pulver eignet sich für:
-Teeaufgüsse
-Zugabe zu Smoothies
-Herstellung von Kapseln oder Presslingen
- Extrakte und Tinkturen
Kolanuss kann in Alkohol eingelegt werden, um eine Tinktur herzustellen. Diese konzentrierte Form wird tröpfchenweise eingenommen, um eine schnelle Wirkung zu erzielen.
Zubereitung für einen Tee:
1 Teelöffel Colanusspulver mit 250 ml heißem Wasser übergießen (nicht kochendes Wasser, etwa 85 °C) und 5–10 Minuten ziehen lassen. Optional mit Honig oder Zitronensaft verfeinern.
Inverkehrbringer: Kräuter- und Reformhaus Klocke GmbH Kopstadtplatz 7 45127 Essen
(Text: Christin Grieger© 26.06.2025)
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