Beschreibung
Rhizoma calami conc.
Kalmus
Aronstab Gewächse
Wissenschaftlicher Name: Acorus calamus
Volkstümlicher Name: Ackermann, Ackerwurz, Bajonettstangen, Brustwurz, Kalmuswürze, Karmsen, Magenwurz, deutscher Ingwer, Zitwer
Verwendete Pflanzenteile: Wurzelstock
Herkunft und Wissenswertes: Der Begriff Kalmus lässt sich von dem lateinischen Wort „calamus“ oder dem griechischen Ausdruck „kálamos“ ableiten und bedeutet übersetzt „Rohr“. Diese Bezeichnung deutet auf die Zugehörigkeit zu den Röhrenpflanzen hin. Die schilfartige Pflanze mit dem botanischen Namen acorus calamus war ursprünglich im östlichen Asien beheimatet, breitete sich im Laufe der Zeit jedoch in weite Teile Asiens, Nordamerikas und Mittel- bzw. Osteuropas aus und hat sich sogar in Ostsibirien und Ägypten eingebürgert.
Kalmus trägt in Deutschland auch die Volksnamen „Deutscher Ingwer“ oder „Deutscher Zitwer“ und wird zunehmend einer eigenen Familie – den Acoraceae – zugeordnet. Wegen seines aromatischen Duftes hat der Kalmus Namen wie Gewürzkalmus, Deutscher Zitwer oder Deutscher Ingwer erhalten; eine der volkstümlichen Bezeichnungen in Niederbayern war „Schmeckats“ für das „wohlriechende Rohr“ der aromatischen Rhizome.
Kein anderer als der Kalmus schafft es, dem nassen, kalten Milieu, in dem er mit seiner Wurzel steht, ein inneres Feuer in Form ätherischer Öle entgegen zu setzen. Mit dieser Wärme stärkt er als Heilpflanze geschwächte Verdauungsprozesse.
In der Volksmedizin verschiedener Länder Asiens und Europas wird und wurde der Kalmus bei verschiedensten Erkrankungen angewendet, wie etwa als Heilmittel bei Erkältungskrankheiten wie Husten und Schnupfen, bei Kopf- und Zahnschmerzen, Zahnfleischentzündungen, bei rheumatischen Schmerzen, Arthritis und Darmentzündungen; auch zur Entwöhnung des Rauchens und gegen Zahnungsbeschwerden bei Kleinkindern wurde Kalmus versucht.
Auch in Österreich gibt es einige feuchte Gebiete als Standorte mit großen Mengen an Kalmus. Er wächst in den feuchten Randzonen zu Seen bis hinein ins flache Wasser. Man kann den Kalmus auf der gesamten nördlichen Halbkugel in gemäßigten Zonen finden.
Er liebt es einfach sumpfig. Mit einem bis zu drei Zentimeter dicken, horizontalen Wurzelstock, aus dem zahlreiche mähnengleiche Faserwurzeln nach unten wachsen, verankert sich der Kalmus im wässrigen Untergrund, besonders gerne im Uferbereich. Der mehrjährige, aromatische Wurzelstock treibt schwertförmige, bis zu einem Meter lange Blätter, die ein wenig an derbes Gras oder Iris erinnern. Die aromatischen und bitterstoffreichen Wurzelauszüge des Kalmus helfen bei Magen-, Darm- und Gallebeschwerden und tonisieren insgesamt die Verdauung. Besonders bei Magen-Darm-Beschwerden mit psychischer Ursache, bei empfindlichem Magen, Appetitlosigkeit oder Völlegefühl ohne organisches Leiden lindert eine Kur mit Kalmustee die Symptome
Die hervorragende Heilwirkung und Würzkraft des Kalmus schätzten auch die Inder bereits vor 3.000 Jahren und nahmen ihn deshalb in ihre Yajur Veda auf, einem Abschnitt ihrer heiligen Wissenssammlung. Erst im 16. Jahrhundert, etwa 1560, brachte der italienische Arzt und Botaniker Petrus Andreas Matthiolus (1501-1577) die wasserliebende Pflanze von einer Reise nach Konstantinopel mit nach Europa, wo sie schnell Beachtung und Verbreitung fand. Im Portfolio der Einsatzbereiche fanden sich richtigerweise Verdauungsbeschwerden, aber auch gegen Husten, Fieber oder Schwindsucht und als Aphrodisiakum setzte man ihn ein. Die Emsländer steckten sich Kalmuswurzel in den Mund, um sich vor Ansteckung zu schützen. Und die Gläubigen in katholischen Gegenden Süddeutschlands streuten den Weg der Fronleichnamsprozession mit Kalmusblättern aus.
Ätherisches Kalmusöl ergänzt Liköre und Parfums, kandiert schmeckt die Wurzel wie Ingwer, weshalb der Kalmus auch unter dem Namen Deutscher Ingwer bekannt ist.
Anwendung in der Ayurveda–Medizin
In Indien und auf Sri Lanka ist der Kalmus als Heilpflanze außerordentlich angesehen. Seine Verwendung in der Ayurveda–Medizin erstreckt sich auf mehrere Anwendungsgebiete.
- Er gilt als „hirntonisch“, als durchblutungsfördernd im Gehirn und wird auch bei Tinnitus verwendet.
- Er hilft bei verschiedenen Verdauungsproblemen wie Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden.
- Er wird bei Fieber (z.B. bei Malaria tertiana) eingesetzt – ist also antipyretisch; er ist aber auch erhitzend und erhöht so das Dosha Pitta
- Er wirkt antiallergisch.
- Er ist bittertonisch und wirkt fettreduzierend und ist damit ein Mittel bei Adipositas (Übergewicht), da er das Dosha Kapha reduziert.Inhaltsstoffe: Bitterstoff Acorin, Akoretin (Harz), ätherisches Öl, Kalamin-Cholin, Trimethylamin, Kalmusgerbsäure, Schleim, Terpene, Calamenol, Palmitinsäure
Anwendung: per Kaltauszug -> 1EL wird am besten abends mit 250ml kaltem Wasser übergossen und über Nacht stehen gelassen. Morgens abseihen und 1-3 Tassen über den Tag verteilt, kalt oder erwärmt trinken.
Inverkehrbringer: Kräuter- und Reformhaus Klocke GmbH Kopstadtplatz 7 45147 Essen
(Text: Christin Grieger©06.11.24)